Erfahrungsbericht

1st Mai 2011

Wir kommen mit dem ersten Atemzug in diese Welt und verlassen sie mit dem letzten. Zwischen diesem ersten Ein- und dem letzten Ausatmen bewegt sich unser Leben. Wenn in uns die Sehnsucht nach Stille, nach innerem Frieden und geistiger Weite reift, dann erst beginnt unsere Reise zum Ursprung unseres Seins.
Vor über 20 Jahren brachte mich diese Sehnsucht auf den spirituellen Weg. Ich wollte endlich über meine vermeintlichen Begrenzungen hinausgehen und etwas tun, was jenseits meines persönlichen Lebens noch eine Bedeutung hat. Die innere Rastlosigkeit, die mich seit meiner frühen Jugend umtrieb, schien bei der ersten Begegnung mit Gurudev Sri Sri Ravi Shankar im Herbst 1987 in Marburg zum Stillstand gekommen zu sein. Ich erlebte, dass etwas in mir Raum einnahm, das ich zunächst nicht in Worte fassen konnte, aber dennoch sehr konkret für mich war: Stille und Weite – doch dann ging ich zur Tagesordnung über. Ich vertraute weiterhin meinem kritischen Verstand, aber irgendetwas in mir hatte Feuer gefangen. Als eine Frau, die sehr auf ihren Verstand vertraute, musste ich schmerzhaft die natürlichen Begrenzungen des Intellekts erfahren. Nicht alles, was ich erlebte, und nicht alles, was mir widerfuhr, war durch den Verstand erklärbar. Am Anfang meines Weges, den ich hier skizziere und mit Ihnen teile, war ich gerade Mitte zwanzig. Yoga war der Einstieg in meine spirituelle Praxis. Über den Körper zum Atem, zur Stille und schließlich zur Meditation. Heute sind Yoga- Asanas (Körperübungen), Pranayama (Atemübungen), Sudarshan Kriya – ein dynamischer Atemprozess – und Meditation aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Einfach sein, still werden, Gedanken kommen und gehen lassen, beobachten und wahrnehmen. Tag für Tag, Jahr für Jahr immer wieder und immer neu. Unspektakulär, denn das ist unser Wesen. Alles, was geschieht, schaue ich mir an und werde zum Zeugen allen Geschehens. Die Übungen erlauben mir, mich auf mich selbst, ja auf Gott zu beziehen. Sie sind ein grandioser Start in den Tag. Danach fühle ich mich, als hätte ich bereits alles erreicht, was es zu tun gilt. Mit dieser Gelassenheit und in aller Demut beginne ich den Tag.
Glaube ist eine Sache des Kopfes; Hingabe eine Sache des Herzens; Meditation verbindet beides. Spiritualität bedeutet nichts anderes, als den Weg zurück nach Hause zu gehen, zu unserer Quelle. Spirituelles Wissen bietet konkrete Ansätze, wie wir in Stresssituationen, in den ganz alltäglichen großen und kleinen Krisen des Lebens, besser klarkommen.

Wenn wir uns von Stress befreien, dann kommt unser innerstes Wesen zum Vorschein. Wir sind aus einem Stoff gemacht, der Liebe heißt. So wie eine dünne Staubschicht auf einem Spiegel verhindert, dass wir uns klar sehen, überschattet Stress unser Wesen. Das Mittel, um den staubigen Alltag abzuschütteln, ist der Atem. Seit Jahrtausenden sind Atemübungen vor allem in den östlichen Traditionen üblich, wenngleich sie auch in unserer westlichen Kultur nicht unbekannt sind. Man denke nur an die christlichen Exerzitien.
Atem bedeutet Leben. Lassen Sie sich auf Ihren eigenen Atem ein und Sie werden staunen: Mit jedem Einatmen nehmen Sie Energie auf, mit jedem Ausatmen geben Sie alle Anspannung, alle Anstrengung, alle Sorge und alles Leid ab. Unserer Persönlichkeit liegt eine feine Ebene zugrunde, sie wird die spirituelle Ebene oder auch die Ebene des Seins genannt. Wir können, wenn wir an dieser tieferen Ebene in uns ansetzen, ganz automatisch die darüber liegenden Ebenen beeinflussen. Der Atem hat die Kraft, uns mit dieser inneren Ebene zu verbinden. Aus diesem Grund schenken alle spirituellen Traditionen dem Atem Aufmerksamkeit, denn Heilung geschieht immer von innen heraus. Das ist im Wesentlichen der – ganzheitliche - Ansatz von spirituellem Stressmanagement. Über den Körper zum Atem und zur Meditation: Tägliches Praktizieren, nur wenige Minuten, ist der Schlüssel zur Meisterschaft und zum Erfolg.
Gurudev Sri Sri Ravi Shankar lehrt ein systematisches spirituelles Stressmanagement, das mit seinen fünf Pfeilern einen direkten Weg der Selbstentfaltung skizziert: Atemübungen, Yoga-Asanas, Meditation, das Wissen um die geistigen Grundprinzipien sowie selbstlos Gutes tun, um sich so in die gesellschaftliche Entwicklung einzubringen als Ausdruck des inneren Erblühens.
Die Atemarbeit ist in Verbindung mit der Meditation das wichtigste Werkzeug zur Stressbewältigung und um die eigenen Gedanken zu beruhigen und zu lenken. In den vergangenen 20 Jahren habe ich
als Kursleiterin für „The Art of Living |  Meditation and Breath Workshop “ das ganzheitliche Stressbewältigungsprogramm von Gurudev Sri Sri Ravi Shankar gelehrt und unzählige Male erlebt, wie ernst und manchmal auch bedrückt die Menschen in meine Kurse kamen und wie entspannt und fröhlich sie in der Abschlussrunde waren. Es bewegt mich immer wieder aufs Neue, das zu beobachten. Ich bin dankbar für diese Erfahrungen, denn sie zeigen, was sich mit einer veränderten Sicht auf das Leben erreichen lässt.  Regina Bönsel, Ausbildungsleiterin und Autorin von ‚Atempause-Jetzt!

Zum Meditation and Breath Workshop